Erschöpft ließ sich Sydney in ihren Sitz fallen und schloss die Augen. »Wie können Sie jetzt die Augen schließen? Wir heben gleich ab.« Sydney drehte den Kopf und musterte die ältere Dame neben sich. Sie sah leicht verhärmt aus, so, als hätte sie sich das Meckern zur Lebensaufgabe gemacht. »Ich will ja nicht schlafen, nur etwas ausruhen.« »War ihr Urlaub so stressig?« »Um ehrlich zu sein, war ich hier nicht im Urlaub. Ich habe hier die letzten zehn Jahre gelebt und lasse nun einiges zurück.« »Und warum fliegen Sie dann zurück nach Deutschland?«, fragte die Alte neugierig. Sydney schluckte. 2
Sie hatte überhaupt keine Lust, sich dem Drachen anzuvertrauen. Sie hatte überhaupt keine Lust, der fremden Frau zu erzählen, dass sich ihr mühsam aufgebautes Leben - und die Liebe ihres Lebens - in Luft aufgelöst hatten. Und sie hatte überhaupt keine Lust, der Frau zu erzählen, dass sie erst einmal bei ihrer Sandkistenfreundin Miranda in Kühlungsborn unterkommen wollte, und einen Job in einem riesigen Reiseunternehmen in Rostock hatte, obwohl sie sich geschworen hatte, nie wieder irgendwo als Angestellte zu arbeiten. »Ich brauch eine Luftveränderung«, deutete Sydney daher nur wage an. Eine Augenbraue der alten Dame wanderte in die Höhe. »Luftveränderung? Was gibt es Schöneres als die Luft auf Gran Canaria?« 3
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