Langsam schlug Marie die Beine übereinander und blickte sich in der Bar um. Sie hatte sich für den heutigen Abend in Schale geworfen und trug unter ihrem Abendkleid heiße Dessous und Strapse. Wenn man ganz genau hinsah, konnte man den Abdruck der kleinen Bändchen, die ihre halterlosen Strümpfe trugen, sehen. Sie erblickte einen attraktiven, dunkelhaarigen Mann an einem der Tische. Dieser hielt ihrem Blick stand, lächelte und sah sie fast schon fragend an. Marie lächelte. Der Mann schien sich aufgefordert zu fühlen, erhob sich und schlenderte betont lässig zu ihr hinüber. »Hallo, schöne Frau! So allein?« Was für ein dämlicher Anmachspruch, schoss es Marie durch den Kopf. Dennoch blieben ihre Mundwinkel 2
oben. »Nein. Sie sind doch jetzt da.« Sie zwinkerte ihm zu und streckte die Hand aus. »Ich bin Marie.« Er ergriff ihre Hand und lächelte breit. »Max.« Er setzte sich auf den freien Barhocker zu ihrer Linken. »Darf ich dir einen Drink spendieren?« Marie lächelte. »Champagner?« Sie sah, wie ihre Eroberung kurz zögerte, dann hatte er sich wieder im Griff. »Wenn es das ist, was dein Herz begehrt, bitte.« Er bestellte sich einen Whisky und für Marie ein Glas vom teuersten Champagner. »Was macht eine so schöne Frau ganz allein in einem Ostseehotel?« »Urlaub vom Alltag. Ich entfliehe dem Hamsterrad.« »Dann bist du verheiratet?« »Vielleicht.« »Vielleicht?« »Heute nicht«, fügte Marie grinsend hinzu. 3
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