»Alles alle!« Dieser Satz traf Anna völlig unvorbereitet. Nach nunmehr 24 Jahren Fruchtbarkeit hüpfte kein einziges Ei mehr durch ihren Körper? Sie war quasi eierlos, und das, nachdem sie sich gerade erst von ihrem letzten Beziehungsreinfall getrennt hatte. Tapfer schluckte sie die Diagnose ihrer Ärztin herunter und rutschte vom Folterstuhl. Sie hatte gedacht, sie sei schwanger und nun hatte sie die Nachricht erhalten, dass das gar nicht mehr möglich war. Natürlich wusste sie, dass ein Kind besser beide Elternteile haben sollte und sie als 36-jährige, kinderlose Single-Frau gut daran tat, nicht als Alleinerziehende am Rande des Existenzminimums herum zu kratzen, dennoch traf sie die Diagnose zehn Jahre zu früh und haute sie schlichtweg um. 2
So waren die ganzen Anzeichen von Unterleibsschmerzen, Übelkeit und Ziehen in der Brust keine Anzeichen einer Schwangerschaft gewesen, sondern der Anfang vom Ende. Schweigend zog sie sich an und verabschiedete sich. Wieso hatte sie nichts und niemand auf diesen Moment vorbereitet? Was lernte man eigentlich in der Schule außer Algebra, Vererbungslehre und Vokabeln? Niemand sprach über das, was einen als Frau nahe der Lebensmitte erwartete. Die geisterhaften Wechseljahre waren komischerweise ein Tabuthema oder war ihr das Thema nur vollkommen fremd, weil sie niemanden kannte, der sich darüber ausließ? Anna zückte ihr Telefon und rief ihre Mutter an. 3
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